Leeza Lorenz, gebürtige Irakerin, koordiniert künftig die freiwilligen Helfer im Kreis. Foto pks
Von Patricia König
Der Kreis Segeberg verstärkt seine Bemühungen, neuen Asylbewerbern das Einleben zu erleichtern. Sprachkurse sollen gefördert und die ehrenamtlichen Kräfte besser koordiniert werden. Über mögliche neue Hilfen bei der Jobvermittlung von Asylbewerbern wird im Kreissozialausschuss noch diskutiert.
Der Ausschuss und andere Kreistagsabgeordnete sahen sich als gutes Beispiel für Integrationsarbeit die „Misch-Bar" in Bad Segeberg an. Zum Treffen mit der Politik fanden sich über 40 Asylbewerber ein. Der Verein „alleineinboot" hatte die Misch-Bar wegen dieses großen Andrangs sogar vom Jugendcafé in der Innenstadt in die Mühle verlegen müssen. Jeden Montagabend kommen Asylbewerber und Segeberger zusammen, die sich unterhalten, essen und spielen. Oft sind es 30 bis 40 Besucher, sagte Mitarbeiterin Svenja Polonji.
Manche ständigen Misch-Bar-Teilnehmer fehlten diesmal allerdings. „Sie haben heute die letzte Stunde ihres Deutschkurses", sagte Karin Kühle vom Kreis-Fachdienst Soziale Sicherung.
Die Sprachkurse, unter anderem in den Volkshochschulen, hatte der Kreis 2014 mit einem Sonderzuschuss von 60 000 Euro unterstützt. „Das sollten wir auch weiterhin fördern", meinte Ausschussvorsitzender Rudolf G. Beeth in der anschließenden Sitzung im Kreishaus. Über diesen Punkt wird der Sozialausschuss im Juni beraten. Die Grünen haben außerdem vorgeschlagen, die beruflichen Qualifikationen von Zuwandern zu erheben. Denn nach einer Gesetzesänderung dürften Asylsuchende jetzt bereits nach drei Monaten Aufenthalt in Arbeit vermittelt werden. Auch einen Flüchtlingsbeirat möchten die Grünen am Kreistag ansiedeln.
Probleme bereitet weiterhin, die neu eintreffenden Asylbewerber alle unterzubringen, schilderte Fachdienstleiterin Elke Andrasch dem Ausschuss. Seien 2014 noch 704 Flüchtlinge zugewiesen worden, rechne der Kreis für dieses Jahr mit 1900 Asylbewerbern. Sie sei froh, wenn Anfang 2016 Sanierung und der Umbau an der Kreissammelunterkunft in Schackendorf beendet seien, sgte die Kreismitarbeiterin. Dort könnten dann 85, maximal bis zu 200 Asylsuchende leben. Auch nach Wohnungen und notfalls Flächen für Wohncontainer werde weiter gesucht. Erfreulich sei, dass das Land 80 000 Euro für die Sprachförderung bereitstelle, allerdings habe der Bund seine Zuschüsse um rund 40 Prozent gekürzt.
Zwei halbe Stellen will der Sozialausschuss im Kreisetat freigeben, um die Integrationsarbeit zu unterstützen, unter anderem durch Ahmad Khalil. Er arbeitet für den Kreis als Mittler, Betreuer und Dolmetscher. Klar ist schon jetzt: Ab Mai wird Leeza Lorenz für den Kreis die Einsätze der freiwilligen Helfer koordinieren. Sie ist 35 Jahre alt und irakischer Herkunft. Seit 1991 lebt sie in Deutschland, seit 2001 in Bad Segeberg. Die gelernte Reisebüro-Kauffrau ist verheiratet und hat drei Kinder. pks
Segeberger Zeitung – 2015.05.02
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