Sonntag, 10. November 2013

Waldemar von Mohl - Landrat zur NS-Zeit: Ein Angepasster...

Von Petra Stöver |
08.11.2013 21:00 Uhr

Unkommentiert darf das Bild des Landrats aus der Nazi-Zeit nicht länger in der Ahnengalerie im Kreishaus hängen. Das raten Experten dem Kreis Segeberg. Sie legten ein Gutachten über die Person und Rolle von Waldemar von Mohl vor, der in der NS-Zeit (1933-1945) die Segeberger Kreisverwaltung leitete.
Die „Ahnengalerie
Die „Ahnengalerie" der Segeberger Landräte im Kreishaus in Bad Segeberg muss wohl umgestaltet werden.

Kreis Segeberg. Das Ergebnis der Historiker: von Mohl war kein Nationalsozialist, aber mitverantwortlich am Unrecht. Noch ist sein Porträt eines von vielen in der langen Reihe von 31 Segeberger Landräten, alle in gleich großen Rahmen, mit Namen und Amtszeit versehen. Diese Art der Würdigung hatte die Linke-Fraktion im Kreistag kritisch hinterfragt. Daraufhin hatte der Kreis, um sich Klarheit über die Rolle der umstrittenen Persönlichkeit zu machen, ein Gutachten beim Institut für Schleswig-Holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte (IZRG) der Universität Flensburg in Auftrag gegeben. Dessen geschäftsführender Direktor Prof. Dr. Uwe Danker und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Sebastian Lehmann stellten dem Kreistag am Donnerstag ihre Ergebisse vor.

„Der Segeberger Landrat Waldemar von Mohl war kein Nationalsozialist." Das behaupten die Experten, obwohl der Mann 1937 in die NSDAP eingetreten war. Dieser Beitritt sei „als Beispiel für seine Anpassungsbereitschaft zu bewerten". Sie ordnen die Parteimitgliedschaft ein als „formale Mindestanpassung an das Regime, welche den enormen Anpassungsdruck auf den Landrat im Verwaltungsalltag äußerlich deutlich macht".

Insgesamt zeichnen die Wissenschaftler das diffenzierte Bild eines pflichtbewussten Fachmanns, den diplomatisches Gespür und taktisches Geschick auszeichneten...

Der Kreis Segeberg hat den Text der gutachterlichen Stellungnahme auf seine Internetseite gestellt:

www.segeberg.de

http://www.kn-online.de/Lokales/Segeberg/Landrat-zur-NS-Zeit-Ein-Angepasster