Von Hendrik Feindt, sueddeutsche.de
Filmen ohne Ausnahme:
Ein britischer Soldat bei der Arbeit mit der Kamera.
(Foto: MDR/IWM Film)
"Night will fall" erzählt von einem britischen Lehrfilm über deutsche Konzentrationslager, der lange unvollendet blieb und nun - sieben Jahrzehnte später - rekonstruiert wurde. Auch die Doku über die Doku spart nicht an heftigen Bildern.
Im Frühsommer 1945 ließen die Alliierten "atrocity pictures" genannte Gräuelfilme produzieren. Sidney Bernstein, Berater des Informationsministeriums in London und später mit Alfred Hitchcock Gründer einer Filmproduktion, erinnert sich: "Den Kameramännern in Bergen-Belsen sowie in den Konzentrationslagern, die wir noch befreien sollten, gab ich die Anweisung, alles zu filmen, was eines Tages beweisen würde, dass dies wirklich geschehen war. Der Film sollte eine Lehre für die Menschheit werden, auch für die Deutschen. Für sie machten wir diesen Film."
Doch Bernsteins Film aus den Aufnahmen von Frontberichterstattern bekam niemand zu sehen. Wiewohl bereits zu fünf Sechsteln geschnitten und mit ausführlichem Kommentar versehen, wurde er im August 1945 zunächst auf Eis gelegt. Und hernach samt Skript in die Archive des Imperial War Museum in London eingelagert.